Ein Beitrag von unserem RKW BW-Fachberater und Strategieexperten Wolf Hirschmann.

Der Erhalt der Existenz, das ist in vielen Firmen die derzeit dringlichste Aufgabe. Doch neben dem operativen Krisenmanagement braucht es auch einen strategischen Blick nach vorne. Nur wer für sich und sein Team eine glaubwürdige Perspektive nach der Krise entwickelt, setzt die notwendigen Kräfte für eine gute Zukunft frei. Machen wir uns nichts vor, es ist eine Mammut-Mission, vor der alle Unternehmen gleichermaßen stehen. Es geht um die Weiterentwicklung des Betriebes, in eine Zukunft hinein, die wir alle noch nicht erlebt haben. Dafür braucht es Überlegungen und Fragestellungen, die sich - so hart es auch sein mag - mit dem "Verfallsdatum" des Unternehmens beschäftigen. Denn die dazugehörigen Antworten helfen, eine Vorstellung sowohl über die wahrscheinliche, wie auch für die gewünschte Zukunft des eigenen Unternehmens zu entwickeln.

Überblick statt Verwirrung

Ohne eine Annahme-Analyse fehlt die Sicht auf die Außenwelt und die Innenwelt, auf das, was kaum beeinflusst und auf das, was sehr wohl selbst gestaltet werden kann. Dadurch wandeln sich die Denkweisen von kritisch zu kreativ, von fatalistisch zu handelnd sowie von bewertend zu entscheidend. Anstatt Verwirrung geht es um Überblick - etwa wenn man sich mit der Frage nach der weiteren Tragfähigkeit des Firmen-Fundaments aus Qualität, Kompetenz und Innovationskraft beschäftigt.

Welche Zukunfts-Annahmen treffen Sie?

Die Welt und damit auch die globale Wirtschaft erleben den Virus-Schock - die bedeutsame Frage ist, was davon nach der Corona-Krise erhalten bleibt. Welche Veränderungen im Unternehmensumfeld wird es geben? Wie stellen Sie sich die Welt nach Corona vor? Was denken Sie bezüglich Ihrer Kunden, der natürlichen Lebensgrundlagen, Gesetze, Marktverhältnisse und Technologien? Werden Sie mit Ihrer Firma mit einem "blauen Auge" davon kommen? Stellen Sie sich auf ein Crash-Szenario oder einen System-Wandel ein? Wie soll man agieren, welche Schritte sind zu setzen und wie nimmt man die eigene Mannschaft und Kunden auf diese Reise mit?

Vorwärtsstrategie mit einem Zukunftsteam entwickeln

Betrachten Sie dazu die Makro- und Mikroumwelt Ihres Betriebes. Verbessern Sie den Blick auf Ihre Zukunftsannahmen, in den Sie verschiedene Perspektiven einnehmen. Stellen Sie sich idealerweise ein Zukunftsteam zusammen - neben der Geschäftsführung sollten auch strategienahe Vertreter aus der ersten und zweiten Führungsebene, interne "Querdenker" und externe Fachleute dazugehören.

Bestimmen Sie in diesem Projekt für sich und Ihre Firma dafür idealerweise um die fünf bis acht Annahmefragen. Hier ein Beispiel aus dem Fahrzeugbau: Wird die Zunahme an digitalen Prozessen, Homeoffice etc. zu drastischen Rückgängen bei der Anzahl von Firmenfahrzeugen führen? Und werden dadurch Deutschlands Autohersteller im Bereich der Mittelklasse- und Premiumklasse-Fahrzeuge massiv Marktanteile verlieren?

Machen Sie sich den Wert dieser Fragestellungen bewusst, bevor Sie konkret loslegen. Beschäftigen Sie sich dann bei jeder der Fragen gründlich mit möglichen Szenarien, überlegen Sie die Plausibilität Ihrer Antworten und wie diese optimiert werden kann, und nehmen Sie letztlich eine Einschätzung der Erwartungswahrscheinlichkeiten vor.

Beleuchten Sie für Ihre unternehmerische Annahme das Makro-Umfeld:

  • Wie verändert sich die Bedeutung der Umwelt?
  • Welche Erkenntnisse in der Wissenschaft sind relevant?
  • Was für Widersprüche sehen Sie in Politik und Wirtschaft?
  • Welche Trends nehmen Sie in der Gesellschaft wahr?

Wie prägen diese Annahmen Ihre Mikro-Umwelt?

  • Mit welchen Wettbewerbern müssen Sie sich zukünftig auseinandersetzen?
  • Wie sehen Sie die Entwicklung der Märkte?
  • Welche Technologien werden von Bedeutung sein?
  • Welche Art von Kunden bezahlt Sie, in welcher Höhe, für welche Leistung?
  • Welche Partner braucht es künftig?

Machen Sie sich in diesem Zusammenhang auch das Miteinander im Management bewusst. Gibt es bevorzugte Führungsstile? Spielen Offenheit und Vertrauen oder Macht und Hierarchien eine Rolle? Wird gestalten höher eingeschätzt als verwalten?

Wer sich ausführlicher mit diesem Thema beschäftigen möchte, den verweisen wir gerne auf das Buch "Gebrauchsanweisung für die Zukunft" von Wolf Hirschmann.

Mit dem RKW BW hat der Mittelstand einen erfahrenen und seriösen Partner an der Seite, mit dem das Zukunftsmanagement aufgebaut werden kann. Das Land unterstützt diesen Prozess mit bis zu 6.000 Euro Förderung im Rahmen des ESF-Beratungsprogramms Coaching. Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme.

Beratung RKW Baden-Württemberg

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