Das Start-up beeneo hebt Honig auf eine völlig andere Ebene

Dem Sohn eines Imkers tat es leid, dass Honig ein angestaubtes Image hat. Mit Freunden gründete er das Start-Up beeneo, das trendige Kreationen aus Honig anbietet. Die Gründung zündete gut durch, auch mit Beratung vom RKW Baden-Württemberg. Seit Februar 2019 gibt es den Online-Shop von beeneo. Parallel suchen die jungen Unternehmer nach Partnern in der Lebensmittel-Branche, um auch im Einzelhandel zügig voranzukommen.

Honig ist ein Klassiker. Ein seit der Steinzeit genutztes Naturprodukt. Jeder weiß, wie Honig schmeckt - bis heute zumindest. Das gilt ab sofort nicht mehr. Seit Anfang 2019 kann man beeneo kaufen. Und beeneo hat Honig von Grund auf verändert. Die jungen Gründer des Start-ups packen das Produkt nicht pur in die Tüte, sondern als Mischkreation "Honig plus X". Dieses X sind mal Erdbeeren, mal Chili, auch Ingwer oder zur Weihnachtszeit Spekulatius, alles 100 Prozent natürlich. Das verspricht neue Geschmackserlebnisse. Unternehmerisch war es offenbar eine kluge Idee: beeneo und die vier jungen Gründer sind gemeinsam grandios gut gestartet.

Kreativ weitergedacht

Der Gründungs-Impuls stammte von Philipp Weller. Sein Vater ist Hobby-Imker in zweiter Generation. Philipp Weller hat viele Jahre miterlebt, wie viel Zeit und Leidenschaft Imker in ihre Bienen und deren Produkt stecken. Er aß Honig immer gern und freute sich mit, als der Papa dafür eine Goldmedaille bekam. Was ihm weniger gefiel: dass dieses aufwändige, hochwertige Produkt so wenig Glanz hat. Denn wenn Imker ihren Honig direkt vermarkten - was für Kunden eigentlich ein verlässlicher Weg zu Qualitäts-Honig ist -, dann packen sie ihn seit Jahrzehnten in dieselben Schraubgläser ihrer Verbände. Grün-goldene Banderole, zukleben, fertig.

Das ist nicht modern, aber auch nicht retro, eigentlich ist es einfach nicht gut, fand Weller. "Mit so einem tollen Ausgangsprodukt kann man viel mehr machen - so, dass es auch bei jungen Leuten als cool und sexy rüberkommt", war er schon lange überzeugt. "Das ist doch ein dankbares Thema!" Warum nicht Honig kreativ weiterdenken, ökologisch verpacken und ansprechend betexten?

Auf die "Verbeamtung" verzichtet

Bis aus dieser Idee eine Firma wurde, dauerte es noch. Philipp Weller, Jahrgang 1995, machte erst ein duales Studium bei einem großen württembergischen Automobilhersteller und wurde danach übernommen. Der International-Business-Bachelor arbeitete mit an der Digital-Strategie einer Unternehmenssparte. Eine spannende, auch lukrative Lebensperspektive, über die viele Gleichaltrige sich sehr freuen würden, "quasi wie eine Verbeamtung", sagt er schmunzelnd. Trotzdem hat er die Stelle unlängst gekündigt. Er wollte rund um die Uhr für beeneo da sein. Seine zwei Mit-Gründer waren auch dort angestellt, ebenfalls Bachelor-Absolventen, einmal Wirtschaftsinformatik, einmal Betriebswirtschaft Industrie, niemand älter als 23. Trotzdem ist auch eine zweite Stelle mittlerweile gekündigt - zugunsten von beeneo. Die letzte Anstellung gibt es noch, "die muss uns vorerst noch über Wasser halten", sagt Weller.

Das Gründer-Trio hat die Rollen klar verteilt: ein Macher und Frontmann, das ist Weller, ein IT-ler, und die Frau im Team gilt als "Foodie", also jemand, der gern kocht und weiß, was gut schmeckt (Honig pur mochte sie bislang übrigens prinzipiell nicht). Als Vierter kam ein junger Medien- und Kommunikations-Fachmann aus Augsburg dazu, man hat sich auf einem Entrepreneurship-Camp kennengelernt.

Gründung mit Unterstützung

Etwas mehr als ein Jahr haben sie gebraucht, um das konkrete Produkt auf den Markt zu bringen. Im Januar 2018 waren sie erstmals beim RKW Baden-Württemberg, um die Idee durchzusprechen, sie trafen Beraterin Bettina Banaj. "Das war unser Gründungsmonat und zugleich auch unser allererster Geschäftstermin in Sachen beeneo", sagt Weller heute. "Hätte Frau Banaj uns nicht so bestärkt, hätten wir eventuell alles abgeblasen." Doch der "proof of concept" gelang dort, berichtet er.

Zum Jahresende 2018 hin gab es einen zweiten Kontakt mit dem RKW Baden-Württemberg, diesmal mit Gernod Kraft. Er beriet rund um die Wirtschaftlichkeit und unterstützte die jungen Gründer auch beim Crowdfunding. beeneo sammelte bei Startnext die wichtige Anschubfinanzierung und nahm auch am Crowdfunding Contest Food teil. "In der ersten Runde sind wir Dritter geworden, beim Finalpitch in München Zweiter", berichtet Weller. Sie präsentierten sich erfolgreich vor Investoren auf der "Food & Life" in München. Inzwischen ist die Zusage für den mit RKW-Hilfe beantragten Bankkredit da.

Gesucht und gefunden: die neue Verpackung

Bis ein Lebensmittel-Produkt in den Regalen der Supermärkte steht - und da soll beeneo zusätzlich zum Online-Direktvertrieb auch hin -, ist noch einiges zu tun. Die Gründer stecken mitten drin. Zum einen brauchen sie genug Honig. Der stammt längst nicht mehr nur von Vater Weller. Sie arbeiten nun mit einem spezialisierten Unternehmen zusammen. Das dieselben hohen Standards habe: Weiterhin stammt der Honig direkt von deutschen Imkern.

Sie arbeiten auch an der Regal-tauglichen Verpackung. Da muss was Neues her. Die bisher verwendeten Tüten sind für den Versand zwar ideal und ökologisch top, "100 Prozent plastikfrei, quasi wie eine Orangenschale, damit die Natur nicht mal bemerkt, dass es sie gibt", wirbt beeneo. Aber im Regal sind die braunen Tüten nicht ideal. Auf der Wunschliste außerdem: Firmenräume. Und weitere Investoren, die idealerweise gut vernetzt sind in der Lebensmittelbranche.

Missionare in Sachen Honig wollen die Gründer bleiben: "Wir haben die Idee, was zurückzugeben und nicht nur zu verdienen", berichtet Weller. Stimmig ist Aufklärungsarbeit rund um Bienen und Imkerei: Schon jetzt spendet beeneo, derzeit an einen Stuttgarter Verein namens "Pro Biene". Weller sagt: "Unsere junge und attraktive Marke, die auch sehr präsent ist auf Social Media, kann die Message in die junge Zielgruppe tragen. Wir können das Thema auch cooler präsentieren als andere."

Über die Termine beim RKW BW spricht Weller sehr positiv:

Die Berater und wir waren auf einer Ebene. Es war nicht dieses Spiel, das wir aus vorherigen Projekten kannten - dass der Berater Fragen stellt und hinterher sagt, wie es zu laufen hat. Beim RKW BW war es offen, menschlich, wohlwollend. Da war jemand, der mehr Erfahrung hat und gern bereit ist, diese Erfahrung zu teilen - eine fast freundschaftliche Ebene und dabei fachlich sehr hilfreich. Wirklich sehr angenehm."

Wenn es in Zukunft mal klemmen sollte, würde er sich jederzeit wieder an das RKW BW wenden.

Weitere Informationen

  • beeneo UG (haftungsbeschränkt)
  • 70771 Leinfelden-Echterdingen
  • www.beeneo.de
  • RKW BW-Berater: Bettina Banaj, Gernod Kraft
  • Beratungszeitraum: seit Januar 2018
  • Beratungsschwerpunkte: Kompakt- und Intensivberatung (Gründungsgutscheine)

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