Orientierung für KMU zwischen Anspruch, Verantwortung und Chancen
Nachhaltigkeit ist längst mehr als ein Trend. Sie wird zunehmend zum Maßstab für unternehmerisches Handeln – auch in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Doch wer nachhaltig handelt, muss auch darüber sprechen können – klar, glaubwürdig und zielgerichtet. Genau hier setzt die Nachhaltigkeitskommunikation an.
Was ist Nachhaltigkeitskommunikation?
Nachhaltigkeitskommunikation umfasst alle Informationen, Botschaften und Dialogformate, mit denen ein Unternehmen seine ökologischen, sozialen und ökonomischen Aktivitäten und Ziele gegenüber internen und externen Anspruchsgruppen vermittelt.
Dabei geht es nicht nur um grüne Logos oder Umweltberichte, sondern um die strategische Kommunikation von Verantwortung – vom Social-Media-Post bis zum Lieferantenbrief, vom Messeauftritt bis zur Kundenmail.
Wichtige Aspekte:
- Kommunikation zu Umwelt- und Klimaschutz, z. B. Ressourceneffizienz oder CO₂-Fußabdruck
- Darstellung von sozialem Engagement, z. B. Diversität, Arbeitsbedingungen, Gesundheit
- Transparenz zu Governance-Themen, z. B. Lieferketten oder Compliance
Warum ist das für KMU relevant?
Viele Mittelständler handeln längst verantwortungsvoll – aber kommunizieren nicht darüber. Das birgt Risiken: Kund:innen, Bewerber:innen oder Geschäftspartner:innen könnten annehmen, es passiere nichts. Gleichzeitig verstärken Markt und Politik den Druck:
- Kund:innen und Geschäftspartner:innen fordern vermehrt nachvollziehbare Nachhaltigkeitsleistungen.
- Talente am Arbeitsmarkt achten auf sinnstiftende, nachhaltige Arbeitgeber.
- Neue gesetzliche Vorgaben wie die EU-Richtlinie zu Green Claims oder EmpCo setzen Standards für die Zukunft.
- Finanzierungs- und Förderstellen erwarten Transparenz zu Nachhaltigkeitskriterien.
Nachhaltigkeit intern & extern kommunizieren
Nachhaltigkeitskommunikation ist keine reine PR-Disziplin. Sie wirkt nach außen und nach innen:
Extern (z. B. Kunden, Öffentlichkeit) | Intern (z. B. Mitarbeitende) |
Image & Reputation | Motivation & Identifikation |
Kundenbindung & Marktdifferenzierung | Verständnis für Maßnahmen |
Erfüllung von Stakeholder-Erwartungen | Mitgestaltung & Innovationskraft |
Nachhaltigkeit erzählen – aber bitte ehrlich
Gute Nachhaltigkeitskommunikation lebt von Authentizität. Sie ist kein Schönwetterbericht, sondern ein transparenter Blick auf das, was das Unternehmen tut – und was (noch) nicht.
Das bedeutet:
- keine übertriebenen Behauptungen
- konkrete Zahlen statt schwammiger Begriffe
- Fortschritte und Herausforderungen benennen
Im nächsten Artikel der Reihe schauen wir deshalb genau hin: Welche Chancen bietet Nachhaltigkeitskommunikation – und was passiert, wenn man sie ignoriert?
- © RKW Baden-Württemberg / Adobe Stock – Nachhaltigkeitskommunikation (AdobeStock_669787508.jpeg)