Ein Mechatroniker, ein Bauingenieur: Zwei Stuttgarter Mittdreißiger haben sich 2019 kennengelernt und 2021 die Idee entwickelt, gemeinsam eine Firma zu gründen. Sie machen Prüfadapter für die Industrie, online konfiguriert, per 3D-Druck hergestellt. Schnelle digitalisierte Arbeitsprozesse, dazu fachkundige Beratung und Betreuung für Kunden – so präsentiert sich die Wemonte AG seit Ende 2022 am Markt. Hilfe beim Start gab’s vom Förderprogramm InvestBW, einer Bank, einem Investor und vom RKW Baden-Württemberg. Dr. Mirko Häcker übernahm als RKW BW-Fachberater die geförderte Gründungsberatung.
Mechatronik-Master Daniel De Monte und Bauingenieur Jakob Weber haben sich zufällig bei einem Tennis-Schnupperkurs kennengelernt und festgestellt, dass sie fast Nachbarn sind. Nach dem Kurs gerieten die beiden Angestellten ins Tennis-Fieber, haben frühmorgens und spätnachts ehrgeizig weiter trainiert. Während Corona verabredeten sie sich zu Spaziergängen, bei denen De Monte einen lang gehegten Plan verriet: Wie wäre es, gemeinsam eine Firma für Prüfadapter zu gründen?
Expertise und Ideen dafür hatte Daniel De Monte. Prüfadapter waren sein täglich Brot. Er leitete jahrelang Konstruktion und Entwicklung eines Unternehmens der Branche, fand dort viel Unterstützung für seine Ideen und Überlegungen, wurde zum Projektleiter Geschäftsfeldentwicklung. Die bisherige Herstellung fand er zu kompliziert und zu teuer. Er wusste auch, wie er das ändern würde.
Geförderte Gründungsberatung und Expertise vom RKW BW-Fachberater
Allerdings konnte er sich nicht vorstellen, allein zu gründen – im Team mit seinem in Tragwerksplanung, Brückenbau, 3D-Visualisierungen und Projektleitung erfahrenen Freund hingegen schon. Weber recherchierte, fing Feuer, alles kam in Fahrt: Übers RKW Baden-Württemberg erhielten sie problemlos die geförderte Gründungsberatung. Bald saß Fachberater Dr. Mirko Häcker mit am Tisch. Anfangs verhandelte man noch mit einem dritten Partner, doch man fand nicht zusammen. Häcker ermutigte die beiden Gründer: jetzt nicht aufgeben, das schafft ihr auch zu zweit! Ein Schlüsselmoment, wie heute alle sagen. Häcker war vom Gelingen überzeugt: „Die beiden haben alles, was Gründer brauchen.“
Sehr hilfreich: satter Zuschuss über das landeseigene Förderprogramm InvestBW
Tatsächlich ging zu zweit vieles besser. Unterstützt vom Experten Häcker, stellten die beiden den begonnenen Businessplan fertig, samt belastbarem Zahlenteil, Rentabilitätsplanung und Liquiditätsplanung. Dann nahmen sie Kontakt auf zu Banken, potenziellen Partnern und Investoren. Gesucht war Kapital für die erste Phase, konkret für die Investitionen in die Software-Entwicklung und auch für die Gehälter der beiden Gründer. Zwei große Banken winkten ab. Fachberater Häcker begleitete und moderierte die Gespräche. Er kennt diese Zurückhaltung bereits und kritisiert deutlich: „Wenn jemand hierzulande Geld für Maschinen braucht in einer Gründungsphase, funktioniert das meist gut, da scheint der Gegenwert klar. Ganz anders sieht es aus bei digitalen Projekten. Viele Banken geben ihr Geld nicht für Ideen oder Programmierungen.“ Eine dritte Bank sah genügend Potenzial. Dass sich außerdem ein Investor fand, der den beiden Gründern mehr Eigenkapital ermöglicht hat, war sehr hilfreich. Und dass das landeseigene Förderprogramm InvestBW das Projekt auswählte und einen sechsstelligen Zuschuss gewährte, erst recht
Coaching in Betriebswirtschaft und als AG gut aufgestellt
Auch die Unternehmensform haben die Gründer mit ihrem Fachberater vom RKW BW debattiert und entschieden: Es wurde eine AG, die Wemonte AG. Formale Änderungen sind dadurch einfacher. Man kann später die Beschäftigten ohne großen Aufwand am Erfolg beteiligen. Im Sommer 2022 war die Gründung. Beide Gründer haben ihre Festanstellungen aufgegeben und sind als Vorstände in ihre AG eingestiegen. Seither treiben sie die Herzstücke ihres Geschäftskonzepts voran, einen Konfigurator sowie eine hauseigene Middleware. Beides soll im Frühjahr 2023 als Vollversion ans Netz gehen. Vom RKW BW-Fachberater gab es Coaching in Betriebswirtschaft: wie man Buchhaltung und Bilanz liest, versteht, auswertet, managt. Und wie man den buchhalterischen Alltag möglichst einfach organisiert.
Mit Fachberater Häcker entschieden die Gründer, was Wemonte selbst macht und was nicht: Profis programmieren den Konfigurator, also die Web-Oberfläche, worüber Kunden die Daten für ihren Auftrag eingeben. Ein weiterer Dienstleister übernimmt die Produktion – sie ist schnell skalierbar. Weber und De Monte fokussieren sich auf die Middleware, die im Hintergrund läuft und alles verknüpft: So bleiben alle entscheidenden Prozesse bei ihnen im Haus, die Gründer wollen von keinem Dienstleister abhängig sein. Die Kontakte zu den Partnern könnten dennoch besser nicht sein: Wemonte ist Untermieter jener Cannstatter Firma, die den Konfigurator programmiert.
Den Rücken frei für Kunden – RKW BW-Fachberater weiter an Bord
Erste Kundenaufträge bringen Erfahrungen, das Konzept wird stetig nachjustiert: „Wir haben gemerkt, dass für die Kunden Beratung ein großes Thema ist“, sagt De Monte. „Dass sie froh sind, bei uns speziell das zu bekommen. In der Adapter-Produktion kann man vieles vereinfachen, aber anderes ist sehr individuell und wirft Fragen auf. Fragen, die wir gut und schnell klären können, eben weil uns die Automatisierung unserer Prozesse den Rücken dafür freihält. Die Kunden merken offenbar: Wir sind präsent und vom Fach.“
RKW BW-Fachberater Häcker ist weiter an Bord. „Wir fragen ihn oft um Rat“, berichtet Jakob Weber. Bei Aufträgen, Verträgen und vielen Weichenstellungen. „Er ist nie schulmeisterlich, sondern berät auf Augenhöhe. Er gibt uns einen Rahmen und hinterfragt, wo nötig. Und bei den Banken und Kunden kommt es gut an, wenn ein solcher Experte beteiligt ist.“ Nächstes Ziel: eine möglichst gute Platzierung beim Gründerpreis des Sparkassen-Verbands. Unter die Top 5 hat es die Wemonte AG bereits geschafft.
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