Einfach hin und her ziehen: Wer eine Maus bedienen kann, kann auch die Steuerungs-Software bedienen. So einfach soll es im Idealfall sein - und genau das war die Gründungsidee des Start-Ups Heronius in Göppingen. Weil es eine so benutzer-freundliche Industrie-Steuerung bislang aber noch nicht gibt, wollen die vier Gründer diese Marktlücke füllen. Ihre Pilotprojekte kommen voran, und die Firmenstruktur wächst mit: Gemeinsam mit dem RKW Baden-Württemberg professionalisieren die Gründer derzeit Vertrieb und Marketing.
"Die Digitalisierung der Industrie schreitet rasch voran", sagt Christoph Winter, einer der vier Gründer der Heronius GmbH. "Es gibt auf dem Markt bereits etlicheIndustrie-Steuerungen. Aber keine davon lässt sich auch von ungeschulten Menschen problemlos bedienen." Genau diese ungeschulten Kollegen sind es aber, die im Alltag in der Produktion oft an den Maschinen stehen und auch regelmäßig zu kämpfen haben. Da bräuchte es etwas Pragmatisches, simpel und selbsterklärend. Genau das will Heronius bieten. Das neuartige Steuerungskonzept soll noch dieses Jahr auf Fachmessen präsentiert werden.
Die Automation selbst beherrschen
Die Zielgruppe ab sofort: kleine und mittelständische produzierende Unternehmen. "Im Prinzip jeder, für den es in Frage kommt, seine Produktion zu automatisieren", sagt Winter. "Da gibt es etliche Möglichkeiten, aber sie sind für kleinere Unternehmen oft nicht gut beherrschbar." Deswegen bauen viele auf Dienstleister - aber das ist teuer und macht unflexibel. "Unsere Steuerung gibt solchen Unternehmen ein Werkzeug an die Hand, mit dem sie ihre Automation selbst beherrschen können, auch selbst Sachen ändern. Das funktioniert rein grafisch, man klickt Elemente mit der Maus an. Beispielsweise kann man problemlos Abläufe umstellen, ohne programmieren zu können." Die Vereinfachungen haben weitere pragmatische Hintergedanken: "Es wird ja immer schwieriger, gut qualifizierte Leute zu bekommen. Wir treten also dem Fachkräftemangel entgegen."
Gegründet wurde Heronius im Januar 2018, "weil wir dafür Bedarf gesehen haben", berichtet Winter. Seither haben die Gründer ihre innovative Idee mit einem Pilot-Kunden zusammen verwirklicht, im Mai 2019 war Inbetriebnahme. Wer neugierig ist, kann die Heronius-Steuerung im September auf der EMO Hannover und im Oktober auf der Motek in Stuttgart testen.
Dienstleister mit Fachwissen
Parallel zu dieser Entwicklung hat Heronius auch Standbeine als Dienstleister ausgebaut. Eines davon: Roboterprogrammierung. Da war die Nachfrage von Anfang an hoch. Außerdem bietet Heronius individuelle Software-Lösungen. Bucht man Heronius als Berater, kommen die Experten, überprüfen bestehende Produktionssysteme und Software, empfehlen Optimierungen der Software-Architekturen, helfen bei Netzwerkstrukturen (beispielsweise durch Einbindung von Cloud- oder Backup-Systemen). Sie reduzieren Schnittstellen und schaffen integrierte Lösungen. Als Dienstleister kann man Heronius hinzuholen, um FANUC-Systeme zu projektieren oder in Betrieb zu nehmen, auch um Robotersysteme und Maschinen in Betrieb zu nehmen. Das Team hilft, Sicherheitstechnologien an den Start zu bringen (FANUC Dual Check Safety) oder zu programmieren (beispielsweise Zusatzachsen, Vision-Systeme, Kraft-Momenten-Sensore).
Weitere Informationen
- Heronius GmbH
- 73037 Göppingen
- www.heronius.de
- RKW BW-Berater: Achim Fuderer
- Beratungszeitraum: seit Juli 2018
Beratungsschwerpunkte: Entwicklung der Produkte, Erarbeitung eines Vertriebs- und Marketingkonzepts, Kommunikation
- © Heronius GmbH / Privat/Non-kommerziell – Roboterprogrammierung Heronius (2019-05-29-Roboterprogrammierung.png)
- © Heronius GmbH / Privat/Non-kommerziell – Gründer und Geschäftsführer (v.l.):Michel Thost, Michael Reik, Christian Reik und Christoph Winter (18-03-03-Gruenderfoto-HERONIUS-GmbH.jpg)
- © Heronius GmbH / Privat/Non-kommerziell – Stationstest Roboterprogrammierung (2019-05-29-Stationstest-Roboterprogrammierung.png)