Strategische Personalplanung: ein Thema, mit dem sich FEINGUSS BLANK in Riedlingen intensiv beschäftigt. Für das Projekt „Quali-Digi“ des RKW Baden-Württemberg war das Unternehmen daher ein Wunschpartner. Das RKW BW hat im März 2020 den Projekt-Lehrgang „Personalentwicklungsexperten und -expertinnen für digitale Kompetenzen“ das erste Mal gestartet. MitarbeiterInnen aus zehn mittelständischen Unternehmen lernten, wie Personal so geplant und entwickelt werden kann, dass zukünftige (digitale) Unternehmensziele erreicht werden. Ellen-Sofie Schwörer, Personalentwicklerin bei BLANK, gehörte zu dieser ersten Testgruppe. Mittlerweile kann sie die gemeinsam weiterentwickelten Tools selbst in ihrem Unternehmen einsetzen.
Wie weit ist unser Unternehmen im Bereich strategische Personalarbeit und Personalentwicklung? Wo ist Digitalisierung bei uns im Unternehmen ein Thema, welche Jobfamilien betrifft es wie stark? Tun wir in dem Bereich schon alles, um die Digitalisierung gut voranzubringen, oder brauchen wir weitere Schritte – und welche? Welche Werkzeuge gibt es für die Personalabteilung, um diese Entwicklungen voranzubringen? Und wie setzen wir das im Unternehmen konkret um?
Das sind Fragen, die derzeit viele Unternehmen beschäftigen. Genau da soll ein neuer Lehrgang „Quali-Digi“ des RKW Baden-Württemberg ansetzen, den die RKW-Beraterinnen Ramona Stehle und Dr. Verena Krauer gemeinsam gestaltet haben. Sie haben ihn speziell für Personalverantwortliche konzipiert. Er soll neben strategischen Denkansätzen vor allem die nötigen Hilfestellungen für die Praxis bieten. Fürs Frühjahr 2020 war die Pilotphase des Projekts „Quali-Digi“ angesetzt. Die Pandemie sorgte dafür, dass einiges nochmal neu und anders geplant werden musste. Inzwischen ist die Pilotphase erfolgreich beendet, und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzen das Erarbeitete in ihren Unternehmen um.
Ab sofort kann man den Lehrgang übers RKW BW normal buchen: Für 2021 startet die neue Reihe mit dem Kick-Off am 20. Mai. Eine Förderung vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau ist bei den Gebühren bereits mit eingerechnet. Die Anmeldung läuft.
Handwerkszeug, um loszulegen
FEINGUSS BLANK ist ein internationales Unternehmen mit Headquarter und Produktion in Riedlingen. Derzeit sind es über 500 Beschäftigte. Das Unternehmen fertigt Feingussteile für verschiedene Branchen wie die Automobilindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau. Der Mittelständler entwickelt sich stetig weiter, auch im Bereich des Personalwesens: Das Unternehmen hat beispielsweise eine eigene BLANK-Akademie, die sich um die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter kümmert, bringt aktuell 46 Auszubildende und duale Studierende voran und schlägt kreative Wege ein, beispielsweise um Gießer für die BLANK-Gruppe zu gewinnen, die auf dem Arbeitsmarkt rar sind. Parallel wird das Know-how rund um das Gießen im Haus strategisch ausgebaut: Eine modulare unternehmensinterne Qualifizierung soll das Wissen intern an all jene vermitteln, die dieses im Arbeitsalltag benötigen, um ihrerseits den Fertigungsprozess besser zu verstehen und so zu optimalen Ergebnissen beizutragen.
„Wie wir die Digitalisierung noch besser voranbringen können, dazu gab es bei uns im Haus auch schon eigene Überlegungen“, sagt Personalentwicklerin Ellen-Sofie Schwörer. Über die Homepage des RKW Baden-Württemberg informierte sie sich über eine mögliche Unterstützung durch das RKW BW und erfuhr so von dem geplanten Pilotprojekt, das sehr gut zu den eigenen Überlegungen passte. „Wir waren froh, auf diesem Weg das nötige Handwerkszeug zu bekommen, um loslegen zu können. Auch von der Projektplanung und -umsetzung des ‚Quali-Digi‘ konnten wir wertvolle Rückschlüsse für zukünftige interne Anpassungen ziehen. Die Vorteile eines solchen Pilotprojekts: Man kann etwas testen, wird geführt und kann zugleich eigene Erfahrungen einbringen.“
Mit der Digitalisierungsbrille draufgeschaut
Wegen Corona wurde die Kick-off-Veranstaltung kurzfristig ins Netz verlegt. Die nächsten Schritte des im Blended-Learning-Format aufgebauten Lehrgangs waren ohnehin digital vorgesehen: Alle Teilnehmenden absolvierten Selbstlernphasen auf einer digitalen Lernplattform. Dazwischen folgten immer wieder Trainings, in denen das angeeignete Wissen vertieft und angewendet wurde. Wichtig war hierbei besonders, dass sich die Teilnehmenden untereinander austauschen konnten. Die Plattform hierfür schuf das RKW mithilfe einer virtuellen Werkstatt, in der sich die Projektteilnehmer unter Anleitung beraten und über die praktische Umsetzung der Inhalte in ihrem jeweiligen Unternehmen unterhalten konnten.
Der Lehrgang endete mit einem übergreifenden Unternehmens-Workshop. Hierfür kamen die RKW BW-Experten direkt in die teilnehmenden Unternehmen und arbeiteten dort mit den Beteiligten. Anschließend wurde es konkret. Mit der Digitalisierungsbrille schauten die Projektteilnehmer auf die strategische Personalplanung und -entwicklung, um zusammen einen individuellen Weg zu erarbeiten, wie man die praktische Umsetzung im Unternehmen vorantreiben kann.
Mit dem RKW BW auf Augenhöhe gearbeitet
Ellen-Sofie Schwörer hat durch den Lehrgang nun eine Methode an der Hand, mit der sie künftig selbstständig die strategische Personalressourcenplanung betreiben und diese auch in den Strategieprozess fest integrieren kann. „Ich fand die Betreuung sehr gut“, bilanziert sie. „Die Arbeitsweise habe ich als sehr konstruktiv empfunden, alles war unkompliziert und offen. Man arbeitete auf Augenhöhe miteinander.“ Sie berichtet, dass das RKW-Team während des gesamten Lehrgangs den Kontakt gehalten habe und immer dafür sorgte, dass alles lief und lebendig blieb. „Frau Stehle und Frau Krauer haben uns stetig Unterstützung angeboten. Wenn wir Fragen hatten, haben wir immer sofort eine Antwort und kreativen Input für die weitere Bearbeitung erhalten.“ Das Einzige, was sie vermisste, war der Pandemie geschuldet: andere Teilnehmende auch mal live treffen zu können und beim Pausenkaffee formlos ins Gespräch zu kommen.
Auch der Workshop direkt bei BLANK im Unternehmen ist ihr in guter Erinnerung. Das RKW BW-Team um Ramona Stehle und Verena Krauer habe darauf geachtet, dass man so viel wie möglich mitnimmt. Es gab professionelle Moderation und Anstöße zum Querdenken. „Das war ein sehr großer Mehrwert.“ Intern denke man naturgemäß ja innerhalb der eigenen Prozesse und Strukturen, erklärt Schwörer in diesem Zusammenhang. Aber durch die richtigen Fragen sei man auch auf andere, neue Ansätze, Lösungen und Denkweisen gekommen. Gemeinsam wurde ein Maßnahmen-Plan entwickelt und festgelegt, wie die Projekte rund um Fachkräftebindung und Digitalisierung angegangen und zeitlich aufeinanderfolgen sollen. Im ersten Schritt will man sich bei BLANK auf das Thema Qualifizierung konzentrieren. Wenn bei Ellen-Sofie Schwörer und ihrem Team noch Fragen aufkommen, können sie einfach wieder beim RKW BW anrufen – es sind noch Stunden frei, die als Beratungskontingent zum Pilotprojekt gehören.
Weitere Informationen:
- FEINGUSS BLANK GmbH
- 88499 Riedlingen
- www.feinguss-blank.de
- RKW BW-Berater: Ramona Stehle, Dr. Verena Krauer
- RKW BW-Fachberater: Ramona Stehle
- Beratungszeitpunkt: 2020-2021
- Beratungsschwerpunkt: Personalmanagement, Personalplanung, Digitalisierung
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