In einem engagierten Vortrag beim RKW-Forum 2018 beklagte Axel Hacke die verbale Verrohung unserer Gesellschaft. Das bleibe nicht ohne Folgen. Der Schriftsteller und Journalist sagte: "Wir brauchen eine ernsthafte Debatte hierüber, und wir brauchen das Engagement jedes einzelnen."

Anstand in bewegten Zeiten: So lautete das Motto des RKW-Forums 2018. Martin Peters, der Vorstandsvorsitzende des RKW BW e.V., begrüßte im Plenum der BW-Bank in Stuttgart rund 380 Gäste und betonte: "Anstand ist etwas, das jeder einzelne von uns vorleben und - wenn es nottut - einfordern muss. Anstand kann nicht von der Politik organisiert, von Gesetzes wegen verordnet, von der Polizei durchgesetzt werden. Lediglich den Auswüchsen kann von dieser Seite begegnet werden, aber dann ist es eigentlich schon zu spät."

In seinem Vortrag plädierte Axel Hacke dafür, sich in dieser Zeit der permanenten Ungewissheiten, des Anpassungsdrucks und der Selbstperformance auf das Wir zu besinnen, mehr Miteinander zu ermöglichen, zuzuhören und dem Mitmenschen Aufmerksamkeit zu schenken. Und er forderte, den Auswüchsen in den sozialen Medien Einhalt zu gebieten, weil dort in der Anonymität der virtuellen Realität Hemmungen wegfallen würden und die Verrohung der Sprache kein Korrektiv habe. "Das Geschäftsmodell einiger weniger Internetfirmen ist es doch, Wut und Hass zuzulassen, weil dies Aufmerksamkeit bringt und damit Profit für diese Konzerne", sagte Axel Hacke.

In der Podiumsdiskussion, moderiert von Andreas Franik, betonte der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl, Gewalt habe auf der Straße nichts zu suchen. Strobl: "Wehret den Anfängen." Und der VfB-Präsident Wolfgang Dietrich sagte, man müsse Auswüchse bekämpfen. Es gehe darum Anstand vorzuleben, Toleranz gegen Rassismus zu setzen.

Nach der Podiumsdiskussion wurde der ehemalige Geschäftsführer des RKW BW, Dr. Albrecht Fridrich, offiziell in den Ruhestand verabschiedet, sein Nachfolger Jan Sibold stellte sich der Öffentlichkeit vor.