Klimawandel, Ressourcenknappheit, Plastik-Müll im Ozean: An vielen Stellen gilt es anzusetzen. Der RKW BW e.V. hat mit „Nachhaltig profitabel“ ein Projekt auf den Weg gebracht, das Nachhaltigkeit mit Profitabilität verbindet. RKW BW-Projektmanagerin Alina Berner erläutert den Zusammenhang und beschreibt ihre Motivation, sich im RKW BW für das Thema Nachhaltigkeit stark zu machen. 

„Viele Unternehmen wirtschaften bereits nachhaltig und haben eine Vorreiterrolle, viele Mittelständler jedoch noch nicht. An diesem Punkt wollen wir vom RKW BW ansetzen.“

- Alina Berner, Projektmanagerin "Nachhaltig profitabel"

RATIO kompakt: Sehr geehrte Frau Berner, als Projektmanagerin des RKW Baden-Württemberg vertreten Sie das Thema Nachhaltigkeit. Was verbindet Sie persönlich mit diesem Thema, welche Aspekte sind Ihnen besonders wichtig, wenn Sie über Nachhaltigkeit nachdenken?

Alina Berner: Nachhaltigkeit ist für mich beruflich sowie privat ein sehr wichtiges Thema. Schlagwörter wie Klimawandel, Ressourcenknappheit und Plastik-Müll im Ozean sind präsenter denn je. Ich versuche dem entgegenzuwirken und bin fest davon überzeugt, dass jeder einen kleinen Beitrag zur Verbesserung beitragen kann. Ich persönlich ernähre mich seit längerer Zeit vegetarisch und wenn möglich sogar pflanzlich, benutze öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad und kaufe wiederverwendbare und umweltfreundliche Kosmetikprodukte und Putzmittel. Dies ist nur ein kleiner, aber wichtiger Beitrag, den jeder von uns leisten kann.

Wenn ich über Nachhaltigkeit nachdenke, fallen mir viele verschiedene Dimensionen dazu ein. Und ich glaube, genau das ist auch das Wichtigste: die ganzheitliche Betrachtung. Nicht nur Privatpersonen, sondern auch Unternehmen müssen Verantwortung übernehmen und nachhaltig wirtschaften. Gerade Unternehmen haben noch viel mehr Einfluss als eine einzelne Privatperson. Viele Unternehmen wirtschaften bereits nachhaltig und haben eine Vorreiterrolle, viele Mittelständler jedoch noch nicht. An diesem Punkt wollen wir vom RKW BW ansetzen.

 

„Nachhaltig profitabel“ ist ein Projekt, das vom RKW BW e.V. auf den Weg gebracht worden ist. Es verbindet also Nachhaltigkeit mit Profitabilität, das müssen Sie uns erläutern.

Nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Vor allem in der Gesellschaft hat ein Wandel stattgefunden, weshalb sich Unternehmen nicht mehr aus der Verantwortung nehmen können, nachhaltig zu handeln. Nachhaltiges Handeln kann aber neben positiven sozialen und ökologischen Ergebnissen für die Unternehmen auch hoch profitabel sein. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Kundenbedürfnisse haben sich geändert, viele Kunden legen heute großen Wert auf Nachhaltigkeit. Um also neue Kunden zu gewinnen und bestehende Kunden zu halten und zu binden ist Nachhaltigkeit unerlässlich – etwa bei der Herstellung langlebiger Produkte. Auch für die Mitarbeitergewinnung und -bindung kann Nachhaltigkeit in Zukunft immer wichtiger werden, weil dies die Attraktivität als Arbeitgeber stärkt. Und wenn wir auf die Kosten schauen: Diese lassen sich durch nachhaltiges Wirtschaften reduzieren, wenn zum Beispiel Energie eingespart, Material effizient eingesetzt und recycelt wird. Durch die steigende Bepreisung des CO2-Ausstoßes wird es immer wichtiger für die Unternehmen werden, nachhaltig zu wirtschaften. Was viele nicht wissen ist, dass sich Nachhaltigkeit nicht nur auf den Aspekt Umwelt beschränkt, sondern auf den drei Säulen „Planet, People and Profit“ aufbaut. Genau dieses Prinzip verfolgen wir beim RKW BW.

 

Sie suchen derzeit nach vier Pilotunternehmen aus unterschiedlichen Branchen. Was wollen sie mit diesen Unternehmen erreichen, was ist das Ziel?

De facto wollen wir mittelständische Unternehmen dabei unterstützen, dass diese ihre Gewinne umwelt- und sozialverträglich erwirtschaften – und eben nicht Gewinne erwirtschaften, die dann eventuell in Umwelt- und Sozialprojekte fließen. Wir zeigen den Unternehmen, wie und an welchen Stellen des Wertstroms Nachhaltigkeit zu einer langfristigen Profitabilität führen kann und helfen bei der Umsetzung der daraus resultierenden Maßnahmen. Langfristig wollen wir den Mittelstand in Baden-Württemberg dabei unterstützen, Nachhaltigkeit in die Unternehmensstrategie zu integrieren, damit diese nachhaltig profitabel werden. In unserem Projekt gewährleisten die Pilotunternehmen den Praxisbezug. Gemeinsam mit unseren RKW BW-Fachberatern, das sind in diesem Fall die Experten der SUSTAIN-ABILITY GmbH, entwickeln wir ein Nachhaltigkeits-Konzept, welches nach Abschluss des Projektes auf alle Mittelständler in Baden-Württemberg angewandt werden kann.

 

Gibt es Voraussetzungen, die interessierte Betriebe erfüllen sollten?

Nur wenige. Die Unternehmen sollten Mittelständler in Baden-Württemberg mit ca. 100 bis 2000 Mitarbeitern und offen für Veränderung sein. Nachhaltigkeit ist kein Ad-On, sondern muss fest in den Unternehmenszielen, in der Vision und in der Strategie verankert werden. Klar ist das auch ein Change-Prozess, der da passieren muss. Interne Kapazitäten sollten deshalb vom Unternehmen vorgehalten werden, um das Projekt bestmöglich gemeinsam mit unseren Fachberatern durchführen zu können.

 

Welchen Nutzen haben Unternehmen, die sich am Projekt beteiligen?

Die Unternehmen bekommen einen Nachhaltigkeits-Check sowie ein 5-Tages-Assessment, in dem die aktuellen Nachhaltigkeitsstandards im Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette beleuchtet werden. Aus diesem Status quo werden erste Maßnahmen und Handlungsempfehlungen von unseren Fachberatern gemeinsam mit den Mitarbeitern entwickelt, die im Unternehmen umgesetzt werden können. Quasi eine Nachhaltigkeits-Roadmap, das Unternehmen bekommt also schnell konkrete Ansatzpunkte. Weitere und tiefer gehende Beratungsleistungen können im Anschluss in Anspruch genommen werden. Außerdem ist dieses Angebot mit einem geringen Selbstbeteiligungsbeitrag des Unternehmens sehr attraktiv, da das Projekt von unserem Verein RKW BW e.V. gefördert wird. Das Thema Nachhaltigkeit muss früher oder später von jedem Unternehmen verfolgt werden, daher ist dies eine super Möglichkeit für alle Unternehmen.

Wenn wir Sie richtig verstanden haben, dann sollen die Erfahrungen und Projektergebnisse in modularisierte Beratungsprodukte überführt werden: Der Mittelstand in Baden-Württemberg, für den sich das RKW BW stark macht, soll also durch Nachhaltigkeit zukunftsfähig gemacht werden?

Richtig. Wir wollen, dass alle - und damit meine ich den gesamten Mittelstand in Baden-Württemberg - von diesem Projekt profitieren und sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen. Durch die Relevanz des Themas und den Chancen und Risiken, die damit auf die Unternehmen zukommen, ist es wichtiger denn je, den Unternehmen als RKW BW zur Seite zu stehen.

 

Beratung rund ums Thema Nachhaltigkeit haben sich auch Wettbewerber des RKW BW auf die Fahnen geschrieben. Wo wird das RKW BW den Unterschied ausmachen? Was unterscheidet Ihren Ansatz von gegebenen Beratungsmodellen?

Zuerst einmal, wie bei allen Beratungsprojekten, die das RKW BW betreffen, beschäftigen wir uns intensiv und ausschließlich mit dem Mittelstand in Baden-Württemberg. Daher haben wir in diesem Bereich eine Expertise, wie sie andere Beratungen nicht haben. Unsere Mittelständler kämpfen mit anderen Herausforderungen als Großkonzerne oder Börsenunternehmen. Deshalb wird ein auf „KMU-Tauglichkeit“ geprüftes Modell von uns erarbeitet. Zudem arbeiten wir beim Thema Nachhaltigkeit, wie auch bei allen anderen Themen, mit Fachberatern zusammen, die eine langjährige Expertise für ausschließlich dieses Thema aufweisen. Außerdem wird der Ansatz, den wir in diesem Projekt anwenden, durch unsere Pilotunternehmen erprobt und stetig weiterentwickelt. Die operative Ausarbeitung mit der Organisation zusammen stellt die Umsetzung sicher. Wir konzentrieren uns vorrangig auf die Frage, an welchen Stellen des Wertstroms Veränderungsprojekte zur nachhaltigen Profitabilität führen, anstatt auf einzelne Maßnahmen. Wir haben also eine ganzheitliche Perspektive.

 

Wann startet das Pilotprojekt mit den ersten Unternehmen?

Im Moment sind wir auf der Suche nach Pilotunternehmen, die teilnehmen möchten. Wir freuen uns auf interessierte Unternehmen und führen gerne ein unverbindliches Erstgespräch. Der Start mit den ersten Pilotunternehmen ist für das zweite Quartal diesen Jahres geplant.

Interessiert? Jetzt Pilotunternehmen werden

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Zur Projektseite "Nachhaltig profitabel"

Alina Berner Business Expertin Nachhaltigkeit

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Alina Berner

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